Armenien, das vergessene Land
Durch meine Aufenthalte in den Flüchtlingslagern in Beirut beschäftigte mich auch das Schicksal der Armenier. Der Genozid 1915 und die gegenwärtige Lage Armeniens, die ethnische Säuberung Berg-Karabachs durch Aserbaidschan, sowie das Erdbeben 1988 haben meine Aufmerksamkeit und Anteilnahme erweckt. Sowohl die Palästinenser als auch die Armenier scheinen in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden, während dadurch auch territoriale Ansprüche ihrer Nachbarn ohne grosse Hindernisse umgesetzt werden, können.
Die geopolitische Lage in dieser Region wird weiterhin durch die Interessen anderer Länder in der Region kompliziert. Aserbaidschan, aufgrund seiner Energiereichtümer, pflegt starke Beziehungen zu Ländern wie Türkei, der EU und anderen geopolitischen Akteuren, was seine Position gegenüber seiner Nachbarn Armenien und Iran stärkt. Die intensiven Beziehungen zu Israel, insbesondere im Energie- und Rüstungsbereich, haben zudem einen erheblichen Einfluss auf das Machtgefüge in dieser Region.
Armenien, ein Land, das an vielen Orten von der Zeit unberührt zu sein scheint und in dem grosse Armut herrscht. Die spürbaren Sorgen und Ängste der Menschen lassen mich trotzdem hoffen, dass Armenien nicht erneut zum Spielball der umliegenden autokratischen Regierungen wird, sondern seine Stabilität bewahren kann. Nur wen interessiert es?