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Die Narben von Beirut
Die Menschheitsgeschichte ist eng mit dem Libanon verbunden. Byblos, eine kleine Hafenstadt nördlich von Beirut ist gehört zu den am längsten permanent besiedelten Orte der Welt. Ihre Wurzeln reichen über 7000 Jahre zurück und als Handelszentrum der Phönizier wurde sie zum Geburtsort des Alphabets. Beirut, etwas weiter südlich gelegen, entwickelte sich ein wenig später zur wirtschaftlichen Drehscheibe des Nahen Ostens.
In den 50er Jahren war Beirut auch dank der günstigen Lage ein aufstrebendes Zentrum von Kultur, Handel und intellektuellem Austausch. Doch diese Offenheit mit 17 verschiedenen Religionen brachten auch Herausforderungen und die Spannungen in der Region und begannen sich unaufhaltsam zu verschärfen. Mit der Gründung Israels und der stetig anwachsenden palästinensischen Flüchtlingen im Libanon wurde Beirut zu einem wichtigsten Rückzugsort für die PLO und andere Widerstandsgruppen.
1975 wurde Beirut endgültig zu einer Frontlinie der geopolitischen Konflikte und es begann ein blutiger Bürgerkrieg zwischen verschiedenen religiösen und politischen Gruppen, der über 15 Jahre andauerte. Der folgende Frieden war nur von kurzer Dauer. Die Präsenz der syrischen Armee und der zunehmende Einfluss politischer Strömungen aus dem Iran und der arabischen Welt setzten die Spannungen fort. 2006 erlebte die Stadt einen weiteren Krieg, als die Hisbollah mit Israel in Konflikt geriet.
Beirut ist wie ein Puzzle, dessen Bruchstücke von aussen manipuliert werden, ohne Rücksicht und Hilfe für die Menschen, die dramatisch darunter leiden. Die Stadt trotzt weiter der Hoffnungslosigkeit und bleibt ein Symbol für Widerstandskraft. Sie zeigt, dass selbst in der Tragik ein unbezwingbarer Wille zum Leben steckt.
2024 wurde Beirut wieder Schauplatz israelischer Angriffe und seit Dezember letzten Jahres herrscht ein brüchiger Frieden mit Israel.
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